Im Steinbruch der Alfredo Polti SA in Arvigo bauen wir pro Jahr rund 18’000 m3 Gneis ab und transportieren bis zu 30 Tonnen schwere Blöcke. Aus der Hälfte des Materials fertigen wir Produkte für verschiedene Anwendungsbereiche wie Gartenbau, Gebäudehüllen, Innenausbau und Böden sowie weitere Massanfertigungen. Formwilde oder rechteckige Platten und Blöcke werden auch im rohen Zustand verkauft. Von der Produktion gehen 6-10 % in den Export, hauptsächlich in die Nachbarländer Deutschland, Italien und Österreich. Aber auch nach Japan oder in die USA wurden bereits Stücke vom Calancatal geliefert.
Was wir tun, ist keine Fabrikarbeit, sondern echtes Handwerk. Dafür braucht es nicht nur Manpower und Know-how, sondern auch PS: Bagger, Pneulader, Dumper, Gabelstapler, Lastwagen und hydraulische Bohrmaschinen bilden wichtige Bestandteile der Infrastruktur. Vom gut geplanten Abbau über die sorgfältige Selektion der Blöcke bis hin zur manuellen Steinbearbeitung werden sämtliche Arbeitsschritte von unserem langjährigen, gut ausgebildeten Team ausgeführt. Qualität und Sicherheit gehören zu unseren Standards, deshalb ist unser Betrieb seit 2007 ISO-zertifiziert.
Mit grossem Engagement setzen wir uns für einen achtsamen Umgang und die Wertschätzung gegenüber Natur und Umwelt ein. Um die Umweltbelastung auf ein Minimum zu reduzieren, optimieren wir unsere Arbeitsprozesse. Zudem wenden wir für die Steingewinnung Diamantseil-, Spreng- und Abbohrtechnik an, wobei wir klassische Sprengungen (0-2 x pro Jahr) möglichst vermeiden. Von der jährlich abgebauten Menge sind je ein Viertel geologischer und technischer Abfall, der beim Schneiden und Bearbeiten entsteht. Davon werden 100 % zu Kies (weiter-)verarbeitet, welcher sowohl im Strassenbau als auch für unsere Bedürfnisse im Steinbruch wiederverwendet wird.
Berge sind immer in Bewegung. Unser Steinbruch stellt mit seiner Lage und der Neigung von 30 Grad in unsere Richtung eine Herausforderung dar. Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und arbeiten bereits seit 2006 mit einem Sensorensystem, das Bewegungen frühzeitig erkennt. Dennoch bleibt neben den Messinstrumenten und dem fachlichen Austausch, den wir seit über 20 Jahren mit einem Geologen pflegen, das Auge unser zuverlässigster Experte. Niederschlagsmenge und Hangbewegungen entscheiden darüber, in welchen Intervallen wir Risse oder Verschiebungen im Gelände kontrollieren.
Stein ist ein natürliches Material, das wiederverwendet werden kann. Es kommt in den Alpen in rauen Mengen vor, wächst aber im Gegensatz zu Holz nicht nach. Deshalb behandeln wir unseren Werkstoff mit grösster Sorgfalt. Für den Laien ähnelt ein Steinbruch einer Geröllhalde, alles erscheint grau in grau. Um die feinen Unterschiede zwischen Rissen und Adern zu erkennen, braucht es deshalb viel Erfahrung.
Die Selektion der Blöcke, die eine durchgängige Schieferung aufweisen und damit für die Verarbeitung geeignet sind, nehmen wir bereits an der Abbaustelle vor. Danach kommen die Blöcke in ein Zwischenlager, wo sie entweder als Vorrat deponiert oder von wo aus sie in die Werkstatt für die Weiterverarbeitung transportiert werden.
Das Material wird grösstenteils im eigenen Werk von unseren Steinhauern, Steinmetzen, Bildhauern und Maschinisten in verschiedenen Arbeitsschritten verarbeitet. Gneis ist geschichtet, er wird von Hand gespalten und gegen das Lager gebrochen. Unser Team muss die Steine lesen und feine Linien erkennen können. Der Stein wird entweder mit Nägeln und Hammerschlägen naturgespalten oder mittels Diamant- und Gattersägen getrennt und mit Steinbearbeitungsmaschinen poliert, geschliffen oder gebürstet.
Für Platten mit glatten Oberflächen kommen in der Werkhalle Kreissägen mit überdimensionierten Blattdurchmessern von 3 m, 1,6 m und 1 m zum Einsatz. Dennoch, Steinbearbeitung ist eine Aufgabe für Spezialisten und verlangt Fingerspitzengefühl. Neben unseren modernen CNC-Maschinen kommen viele der traditionellen Werkzeuge bei uns noch immer zum Einsatz. Wir schmieden Spitz- und Schlageisen, Meissel und Keile selber. Unser Schmied sorgt dafür, dass die Werkzeuge jedem unserer Mitarbeiter richtig in der Hand liegen.
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